Netzwerk Fallbeispiel
Kurukula
Dieses Thangka aus einer Studiensammlung einer hessischen Universität weist alte Reparaturen auf. Es handelt sich dabei zum einen um einen bemalten Teil eines Thangkas, der die Fehlstelle im
textilen Träger verdeckt und gleichzeitig den Arm der dargestellten Gottheit optisch ergänzt. Zum anderen wird der desolate Baumwollträger von einem hinterklebten Seidenstoff stabilisiert.
Bekannt ist, dass Thangkas häufig geweiht sind, dass das Wegnehmen oder Hinzufügen von Materialien die sakrale Funktionalität eines Thangkas einschränken oder gar zerstören kann und dass
wertvolle Stoffe oder kleine Teile davon aus Kostengründen oder aufgrund der besonderen Wertschätzung des Stoffes eine Zweitverwendung erfahren haben.
Nach konservierungs- und restaurierungswissenschaftlichen Standards des Westens wäre ein Abnehmen der hinterklebten Gewebeteile unumgänglich, um den desolaten Träger konservatorisch bearbeiten zu
können. Dies hätte zur Folge, dass die historische und sicherlich für Meditationszecke eingepasste Armergänzung ebenfalls entfernt wird. Was soll mit dem Stück bemalten Stoffes, das ehemals den
Arm bildete gesehen? Soll es wieder eingefügt werden? Soll die Schadstelle neutral geschlossen werden? Wie werden wir dem Thangka gerecht?
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